Historie

Historie

Die Jahre 1600 bis 1900

  • 1605 Durch einen Consens vom 23. November 1605 gestattete Graf Johann Albrecht zu Solms-Braunfels dem Grafen Wilhelm zu Solms-Greifenstein „die Gewinnung von Eisenstein im Klosterwalde bei Altenberg“ (Grube Fortuna, vermutlich im Bereich der heutigen Grubenfelder „Glückshain“ und „Bergmann“).
  • 1847 Erste schriftliche Erwähnung der Erzvorkommen im Bereich der späteren Grube Fortuna in den Bergamtsakten.
  • 1849 Verleihung des Grubenfeldes Fortuna an den Fürsten zu Solms Braunfels mit einer Größe von 1,035712 km². Durch spätere Verleihungen wuchs die Gesamtfeldergröße auf 4,689371 km² an.
  • 1878 Bau der 3,6 km langen Seilbahn zum Hochofenwerk „Georgshütte“ in Burgsolms, die sich ebenfalls im Besitz des Fürsten zu Solms Braunfels befindet.
  • 1881 Der Fund von römischen Gewandklammern (Fibeln) sowie Haustierknochen im Grubenfeld Felicitas legt nahe, dass im Bereich der Grube Fortuna schon vor ca. 2000 Jahren Eisenerz gewonnen worden sein könnte.
Historie: Belegschaft
Belegschaft der Grube 1929; rechts die Seilbahn zur Georgshütte nach Burgsolms

Die Jahre 1901 bis 1950

  • 1901 Abteufen des ersten Schachtes bis 44,8 m unter die Stollensohle.
  • 1906 Der Fürst zu Solms Braunfels verkauft die Grube Fortuna und alle übrigen Gruben an die Firma Friedrich Krupp, Essen.
  • 1907 Abteufen eines neuen Schachtes (Maschinenschacht II) bis zur 40-m-Sohle später wird der Schacht in mehreren Abschnitten bis zur 150-m-Sohle weiter geteuft. Dampfmaschinenbetrieb für Fördermaschine und Wasserhaltung (Pumpen).
  • 1908 Bau einer weiteren Seilbahn von 3,28 km Länge zum Bahnhof Albshausen. Auffahrung des Neuen Tiefen Stollens in siebenjährigem Vortrieb erreicht er eine Gesamtlänge von 1,654 km.
  • 1912 Eine Benzollokomotive der Firma Deutz löst die bisherige Pferdeförderung zwischen Schacht und Aufbereitung ab.
  • 1916 50 Kriegsgefangene werden auf der Grube Fortuna untergebracht und beschäftigt.
  • 1929 Abteufen eines Blindschachtes von der 150m-Sohle zur 250-m-Sohle.
  • 1943 Einsturz des Maschinenschachtes im oberen Drittel.
  • 1944 Abteufen des Hauptblindschachtes von der Sohle des Neuen Tiefen Stollens – 160 m vom Mundloch entfernt – bis zur 150m-Sohle. Durch diesen erfolgt auch die Einfahrt in das heutige Besucherbergwerk.
  • 1950 Bau einer neuen Aufbereitungsanlage.
Tagesanlage 1920
Die Krupp’schen Tagesanlagen der Grube Fortuna um 1920
Schachteinsturz 1943
Situation nach dem Schachteinsturz 1943

Die Jahre 1951 bis 1970

  • 953 Übernahme der Grube durch die Harz Lahn Erzbergbau AG.
  • 1954 Weiterteufen des Hauptblindschachtes zur 250m-Sohle. Erste Mechanisierung der Wegfüllarbeit durch gleisgebundene Wurfschaufellader Atlas Copco LM 30.
  • 1954 Fertigstellung des neuen Zechenhauses.
  • 1957 Durchbruch des Schachtes nach über Tage. Bau eines neuen Fördermaschinenhauses und Kompressorengebäudes über Tage Abteufen des Schachtes bis zur 250m-Sohle.
  • 1960 Erste Schrappereinsätze bei der Erzgewinnung.
  • 1962 Stilllegungsbeschluss für die Grube Fortuna, weil die Firmen Krupp, Hoesch und Klöckner es abgelehnt haben, weiterhin Harz Lahn Erze zu beziehen. Die Grube wird aber im Rahmen von Stilllegungsarbeiten mit einer kleinen Mannschaft weiter betrieben.
  • 1963 Wiederaufnahme der Abbautätigkeit, da die Umstellung der Hüttenwerke an Rhein und Ruhr ausschließlich auf Auslandserze zu nicht erwarteten Problemen geführt hatte. Das Fortuna-Erz wird erneut als Schlackenträger in den Hochöfen zugesetzt.
  • 1964 Erster Einsatz von gleislosen, gummibereiften Wurfschaufel Ladern vom Typ Atlas Copco T 2G mit Transportgefäß.
Förderstollen 1951
Förderstollen mit Deutz-Diesellokomotive um 1951
Luftbild 1958
Luftbild der neuen Tagesanlagen aus dem Jahre 1958

Die Jahre 1971 bis 1983

  • 1971 Erster Einsatz eines dieselbetriebenen Schaufelladers EIMCO 911.
  • 1972 Einsatz eines druckluftbetriebenen Bohrwagens Tamrock Minimatic.
  • 1973/74 Zwei-Schicht-Betrieb durch zusätzlichen Einsatz einer Mannschaft der Firma Sachtleben.
  • 1974 Einsatz weiterer Schaufellader EIMCO 911 und 912 mit 130.663 t erreicht die Grube ihre höchste Jahresförderung überhaupt.
  • 1975 Kurzarbeit für die Stammbelegschaft.
  • 1979 Teilweise Stilllegung der Seilbahn und Aufnahme des Erztransports zum Bahnhof Braunfels (Lahnbahnhof) per Lkw.
  • 1980 Einsatz eines dieselhydraulischen Bohrwagens.
  • 1981 Einsatz eines Sprengfahrzeuges, im Oktober wird Hessens letztes Hochofenwerk, die Sophienhütte in Wetzlar, stillgelegt. Damit entfällt ein weiterer wichtiger Abnehmer des Fortuna-Erzes.
  • 1983 Am 3. März wird die letzte Förderschicht verfahren, am 4. März das Bergwerk geschlossen. Zuletzt waren noch 43 Bergleute beschäftigt. Im Grundbachtal liegen rund 130.000 Tonnen Erz auf Halde, das entspricht der Fördermenge von eineinhalb Jahren.
  • 1983 Am 16. Mai wird der Förderverein Besucherbergwerk Fortuna gegründet. Er verfolgt das Ziel, die Grube als Besucherbergwerk zu erhalten. Im September werden die Pumpen abgestellt. Im Dezember kann ein Trägerverein, bestehend aus dem Lahn-Dill-Kreis, den Städten und Gemeinden Wetzlar, Aßlar, Solms, Braunfels, Leun und Ehringshausen sowie dem Förderverein Fortuna gegründet werden. Das bedeutet grünes Licht für den Ausbau der Fortuna zum Besucherbergwerk.
Diesel-Fahrlader
Diesel-Fahrlader vom Typ Eimco 911 im Einsatz
Belegschaft 1983
Die Belegschaft am Ende der letzten Förderschicht am 4. März 1983

Die Jahre 1985 bis 2019

  • 1985 Im Februar beginnen die offiziellen Ausbauarbeiten zum Besucherbergwerk.
  • 1987 Am Pfingstmontag, den 7. Juni, wird der Besucherbetrieb eröffnet.
  • 2010 Zertifizierung des Besucherbergwerks Grube Fortuna als GeoInformationszentrum im neu gegründeten GEOPARK Westerwald-Lahn-Taunus
  • 2011 Nach dem Übergang der Trägerschaft vom Lahn-Dill-Kreis auf den neu gegründeten, gemeinnützigen Verein Geowelt Fortuna e. V. wird das Besucherbergwerk nach 17-monatiger Pause feierlich wieder eröffnet.
  • 2017 Am 01.04. feiert der Verein mit Freunden, Förderern und Vertretern verbundener Institutionen den 30. Geburtstag des Besucherbergwerks. Mit dem 1. Schmelz- und Schmiedetag am 17.06. wird die Entwicklung des „Masterplan Fortuna 2025“ begonnen, um zukunftsfähige und nachhaltige Entwicklungen gemeinsam mit Partnern, Experten und Mitarbeitern zu diskutieren und umzusetzen.
  • 2018 Beginn der Konsolidierungsphase und Professionalisierung des Vereins. Aufnahme der „Fortuna“ als außerschulischer Lernort in das Curriculum der GeoSchuleGymnasium Philippinum Weilburg
  • 2019 Mit der Installation eines Lufthammers wird die Grubenschmiede, die im Vorjahr wiedereröffnet wurde, um eine weitere Attraktion reicher. Das gesamte Tourenangebot wird online buchbar.
Wiedereröffnung
Wiedereröffnung des Besucherbergwerks am 16.04.2011
Schmelz- und Schmiedetag
Schmelz- und Schmiedetag

Die Jahre 2020 bis heute

  • 2020 Die Covid19-Pandemie führt wie auch im Folgejahr zu Schließungen und Einschränkungen des Besucherverkehrs. Der museale Ausbau geht auch Dank Fördermitteln von Bund und Land weiter. Am 02.10. wird der Antrag auf Anerkennung als Ankerpunkt bei der Europäischen Route der Industriekultur gestellt.
  • 2021 Einrichtung des neuen Empfangsbereichs. Die Grube Fortuna wird Geschäftsstelle des GEOPARK Westerwald-Lahn-Taunus.
  • 2022 Der Verein stellt einen Geowissenschaftler und eine Museumspädagogin ein. Feierliche Übergabe der Anerkennung als erster hessischer Ankerpunkt der Europäischen Route der Industriekultur am 01.04. durch Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig. Europaministerin Lucia Puttrich nennt die Grube Fortuna einen „Glücksfall für ganz Hessen“.
Anerkennung als ERIH-Ankerpunkt
Anerkennung als ERIH-Ankerpunkt
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